Guest guest Posted August 22, 2006 Report Share Posted August 22, 2006 ************* T E R M I N E ***************** 26. August: Ratha Yatra in Köln info: www.krishna-tempel.de 1. September: Radhastami 9. September: Ratha Yatra in Leipzig info: www.krishna-is-cool.de ********************************************** ---------- Forwarded Message ---------- Letter PAMHO:12062563 (119 lines) [W1] Internet: "Madhura Madhava dasa" <Pilgerreise.Indien (AT) gmx (DOT) de> [Reisebericht - Indien] Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten --------------------------- Liebe Freunde, Zufriedenheit ist nicht nur ein seltenes, sondern zu dem auch noch ein trickreiches Phänomen - mehr und mehr scheint es mir, als sei es denjenigen, die danach suchen gänzlich verschlossen, wohingegen diejenigen, die keine sonderliche Bemühung dafür unternehmen, ganz bereitwillig davon erfüllt werden. Natürlich setzt dieses Gleichgültigkeit eine gewisse Grundzufriedenheit voraus, doch handelt es sich hierbei keineswegs um einen Teufelskreis. Sehr schön konnte ich dies anhand meines Umzuges am Donnerstag beobachten: Grundlegend tauschte ich ein Apartment gegen eine Kammer. Ich hoffe, jeder kann sich ein Bild davon machen, was das in Indien bedeutet, denn in Ermangelung einer Digitalkamera konnte ich dies selbst nicht. Mein voriger Ashram war ursprünglich bloß für meine gesundheitliche Regeneration gedacht, aber ich war nicht abgeneigt, als ich noch einige Tage länger bleiben durfte. Die nächste Gelegenheit, die sich für mich anbot, war das Gästehaus des Tempelkomplexes, das ich für 10 Tage kostenlos in Anspruch nehmen kann, denn jetzt wo sich endgültig herausgestellt hat, dass mein körperliches Wohlbefinden primär von meiner Ernährung hier abhängt, werde ich mich bemühen müssen, an den Unterkunftskosten zu sparen. Generell ist es mit ein bisschen Glück gut möglich hier eine kostenlose Bleibe zu finden. Dies beinhaltet dann auch eine komplette Überlebensausbildung. So lernte ich im letzten Ashram lediglich, meine Duschzeiten mit der täglichen Ameisenvölkerwanderung durchs Badezimmer abzustimmen, sowie meine Nahrungsmittel entsprechend kreativ vor der feindlichen Übernahme zu sichern. Teil zwei meiner Ausbildung bringt ganz neue Herausforderungen mit sich: Bereits in der ersten Nacht wurden meine Kenntnisse als Kammerjäger geschult, indem ich zwei Ratten erst zwischen Fensterscheibe und Moskitonetz sicherstellte, den Raum über eventuelle Geheimgänge für Artgenossen untersuchte und die beiden Keksdiebe schließlich am nächsten Tag mit dem Besen auf den Flur des Gästehauses scheuchte. Desweiteren musste ich natürlich meine offenen Nahrungsmittel rattensicher aufbewahren, sowie eine Möglichkeit zum Trocknen meiner Wäsche schaffen, ohne dabei den lebenswichtigen Raum zum Schlafen, Arbeiten und Stehen zu verlieren oder die indischen Aufhängungsgegebenheiten für Wäscheleinen zu überlasten. Wenig überraschend, dass auch das altbekannte, krabbelnde Volk vom Bad sich hier bereits fest etabliert hat. Mein Umzug hatte noch einen weiteren Aspekt: Wurde ich zuvor von meiner Gastfamilie mit zwei Mahlzeiten täglich versorgt, obliegt mir nun selbst die volle Verantwortung dafür. Glücklicherweise, konnte ich in den letzten Wochen diverse Kombinationen ausprobieren und deshalb ein schlichtes Ernährungskonzept entwerfen, das vom Zeitaufwand auch umsetzbar ist: Ich nehme täglich zwei größere Mahlzeiten, wobei die erste aus gekeimten Mung-Bohnen und etwas Brot besteht und die zweite aus in gesüßtem Wasser eingeweichten Haferflocken, aufgefüllt mit Puffreis. Die Sprossen haben den Vorteil, dass man sich so das aufwändige Kochen erspart und durch die kleinen Triebe bekommt man aus weniger Bohnen mehr Sättigung. Haferflocken sind hier relativ teuer, aber da sie dem Wasser einen milchigen Geschmack geben sind sie immer noch billiger, als diverse Milch- und Milchersatzprodukte und sind daher nur in kleinen Mengen notwendig. Es mag für den westliche Magen befremdend klingen, aber tatsächlich kann dies ein zufriedenstellendes Mahl sein - auch ohne Unmengen davon zu essen. Kurz vor diesem besagten Umzug begann hier in Vrindavana die Zeit der großen Festlichkeiten. In den kommenden Wochen werden die bedeutendsten Feste der Vaishnava-Tradition abgehalten, was sich jetzt bereits durch ein gewisses Überquellen der Tempelräume zu bestimmten Zeiten bemerkbar macht. Die Begebenheit, von der ich spreche ist der Erscheinungstag von Balarama, der generell als Krishnas älterer Bruder angesehen wird. Meiner Meinung nach hat diese Aussage aber zu viel theologischen Sprengstoff, um sie einfach so um Raum stehen zu lassen - Wie kann Gott denn einen Bruder haben? Zum einen wäre es natürlich aus philosophischer Sicht nicht korrekt, einem allmächtigen Wesen zu verbieten, einen Bruder zu haben, zum anderen ist eben auch unsere Begrifflichkeit des Bruders für diese Zwecke unzureichend. In den vedischen Schriften werden zwei Kategorien von Lebewesen unterschieden: Die eine Kategorie umfasst ledigliche eine Person, nämlich die Höchste, die alles andere beinhaltet. Die zweite, die in gewisser Weise in der ersten mit beinhaltet ist, umfasst die unendlich vielen, individuelle Persönlichkeiten - also das was auch unseren Körper mit Bewusstsein erleuchtet. Obwohl die Kategorie Gott letztendlich eine Person ist, nämlich Krishna, kann er sich durch seine unermesslichen Kräfte erweitern. Seine erste Erweiterung wird Balarama, "die Quelle aller spirituellen Stärke" genannt. Balaram unerscheidet sich von Krishna eigentlich nur in einem Merkmal - seine Hauttönung ist weiß, wohingegen Krishna eine blau-schwärzliche Hautfarbe hat. Krishna ist die ursprüngliche Persönlichkeit Gottes und seine Erweiterung die ebenfalls in die Kategorie Gott fallen, weil sie schließlich eins sind, haben nicht alle Eigenschaften Krishnas im vollkommenen Ausmaß, weil sie letztendlich verschieden Stimmungen der einen Person manifestieren. Balarama wird als die Höchste Göttliche Diener beschrieben, denn er übernimmt die Rolle eines älteren Bruders, um Krishna auf diese Weise bei seinen Aktivitäten zu unterstützen. Das ist jetzt sicherlich verwirrend, weil Krishna und Balarama wie eben gesagt, eine Person sind, aber genau weil sie eben DIE Höchste Person sind, können sie auch einen Austausch haben. Um die Trockenheit des obigen Textes ein wenig zu mindern, möchte ich nun die Geschehnisses diese Tages zusammenfassen. Die wichtigste Zeremonie, die durchgeführt wurde war die Badezeremonie, Abhisheka genannt. Dabei wurden die kleinen Bildgestalten Krishna-Balaramas in verschiedenen glücksverheißenden Subastanzen, wie Mich, Yoghurt, Butterfett, Honig, Fruchtsaft und Sirup gebaden. Dies erfordert ein hohes Map an technischen Kenntnissen von den Priestern, da ein Badevorgang in diesem Umfang besonders wohl überlegt sein will. Dieses einstündge Ereignis wurde von Bhajans begleitet, eine instumentale Lobpreisungform, die im Sitzen ausgeführt wird. Anschließend wurde zum Kirtan übergeleitet, der Form in der auf filigrane Musikalität, zugunsten von Tanzen und Springen verzichtet wird. Es folgt nur wenig später die Verteilung des Badewassers an die Tempelbesucher. Dieses Getränk hat einen so einmaligen Geschmack, den man mindestens einmal in diesem Leben gekostet haben sollte. Tatsächlich ist dies auch für den philosophisch Uninteressierten ein Grund genug, einen Hare-Krishna-Tempel aufzusuchen. Eine Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Mittwoch, dann an diesem Tag wird überall auf der Welt der Erscheinungstag Sri Krishnas gefeiert und auch dies fällt nicht ohne eine Abhisheka aus. Der nächste verfügbare Tempel ist meines Wissens in Berlin auf dem Prenzlauer Berg. Weitere Infos findet ihr unter www.krishna-is-cool.de - es lohnt sich auf jeden Fall, das "Weihnachten der Inder" mal zu erleben. Entsprechend viel wird es nächste Woche zu berichten geben. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind auch bald die ersten Kurzvideos von Balaramas Erscheinungstag hier in Vrindavan online verfügbar durch die Barmherzigkeit meiner amerikanischen Mitstudenten - ich lasse euch die Links zukommen. euer Diener, Madhura Madhava dasa (Text PAMHO:12062563) ----- ------- End of Forwarded Message ------ Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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