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Tagebuch eines Wanderpredigers Band 7, Kapitel 10

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************* T E R M I N E *****************

 

26. August: Ratha Yatra in Köln

info: www.krishna-tempel.de

2. September: Radhastamifest & Tempeleinweihung

mit HH Bhakti Caru Maharaja in Hohenstein (Wiesbaden)

9. September: Ratha Yatra in Leipzig

info: www.krishna-is-cool.de

 

**********************************************

Liebe Devotees

 

Die Aufzeichnungen von Indradyumna Mahgaraja inspirieren mich immer wieder

so sehr! Ich habe hier mal den letzten Tagebucheintrag ins Deutsche

übersetzt. Wenn ich es zeitlich schaffe, würde ich das gerne regelmäßig

machen, damit auch die, die nicht so flüssig Englisch lesen an diesem Nektar

teilhaben können.

 

Euer demütiger Diener

Antaranga Shakti das

--------------------------------

 

 

 

Tagebuch eines Wanderpredigers

 

 

 

23. bis 26. Juli 2006

 

von Indradyumna Swami

 

 

"Das neue Gelände"

 

Unbeeindruckt von der hinterhältigen Anti-Sekten Kampange der Regierung ging

unser Festival weiter. Bis jetzt hatten wir die Oberhand behalten können:

unsere Programme unterhielten tausende von Leuten jede Woche und sorgten so

für positive Öffentlichkeit. Und doch, ich hatte längst gelernt, den Feind

nie zu unterschätzen.

 

"Kennst du den Feind und kennst du dich selbst, so ist dir der Sieg gewiss."

[Kriegskunst, Sun Tzu, Kapitel 10 Text 31]

 

Dementsprechend überraschte es mich nicht, als etwas geschah, was unseren

Plänen für das bevorstehende Woodstock-Festival einen schweren Schlag zu

versetzen schien. Eines Morgens erhielt Nandini einen Anruf vom Organisator

des Woodstock-Festivals, unserem guten Freund Jurek Owsiak.

 

"Ich werde von oden unter Druck gesetzt," sagte Jurek, "ich muss euch bitten

dieses Jahr die Größe eures Dorfes in Woodstock zu verringern. Ihr werdet

auch von dem Hügel weg müssen, wo ihr letztes Jahr wart und von wo ihr das

gesamte Festivalgelände überblicken konntet. Stattdessen müsst ihr in eine

Ecke des Geländes."

 

Nandini war schockiert. "Was ist passiert?" fragte sie, "Warum so eine große

Änderung?"

 

"Du kennst doch das gegenwertige politische Klima so gut wie ich," sagte er.

"So eine große Fläche, wie ihr sie die letzten Jahre hattet, zieht zu viel

Aufmerksamkeit auf sich und bringt das gesammte Woodstock-Festival in

Gefahr. Vergiss nicht, wir haben einen gemeinsamen Feind."

 

Nandini kam zu mir und berichtete mir über den Anruf.

 

"Mach was er sagt," unterwies ich sie, "Wenn man einen Elephanten verkaufen

will, dann sollte man sich nicht über den Preis für den Dreizack streiten,

mit dem man das Tier führt."

 

Am nächsten Tag fuhren Nandini, Jayatam das und Bhakta Dominique über 300

Kilometer nach Kostrzyn, die Stadt, wo das Woodstock-Festival stattfinden

würde. Jurecks Sekretär zeigte ihnen einen kleinen Fleck nahe dem Eingang

des Festivalgeländes.

 

"Ihr habt 50 mal 50 Meter," sagte er.

 

Die Devotees waren sprachlos, als sie die winzige Fläche sahen.

 

Nandini, scharfsinnig wie immer, hatte eine Idee: "Das ist

sicherheitstechnisch sehr unpraktisch," sagte sie. "Ihr wisst doch, wie sehr

die Kids unser Village lieben, besonders die Essenverteilung. Letztes Jahr

haben wir über 110.000 Teller verteilt. Das ist einfach nicht genug Platz.

Es wird einen Aufruhr wegen des Essens geben."

 

"Hmm," sagte der Sekretär, "das stimmt. Na gut, 100 mal 100 Meter, aber

keinen Zentimeter mehr."

 

Nandini rief mich an, wärend sie zu unserer Sommerbasis zurückfuhren.

 

"Guru Maharaja," sagte sie, "ich weiß, wie sehr du es liebst unsere

Festivals ganz groß aufzuziehen, aber wir werden uns dieses Jahr mit etwas

Kleinerem zufrieden geben müssen. Trotzdem denken Jayatam, Dominique und

ich, dass Größe und Lage des neuen Platzes gar nicht so schlecht sind. All

die Kids werden uns sehen, sobald sie das Festivalgelände betreten. Es wird

eng werden, aber dass bedeutet auch, es wird eine intime Stimmung haben."

 

Zwei Wochen später beendeten wir die erste Hälfte unseres Festivalprogramms

entlang der Ostseeküste. Das gesammte Equipment wurde verstaut und alle 250

Devotees fuhren nach Kostrzyn. Ich ging sofort zum neuen Gelände. Dominique

hatte bereits das Hauptzelt errichtet, ein Drittel der Größe im Vergleich

zum Vorjahr.

 

Ich war beeindruckt und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Im

Grunde," sagte ich zu Dominique,"denke ich, dass das ein besserer Platz ist.

Wir sind mitten im Getümmel mit den Kids."

 

Als ich über das Gelände lief um die Vorbereitungen zu inspizieren, kam

Jayatam auf mich zu.

 

"Guru Maharaja," sagte er, "der ältere Herr dort drüben fragt, ob er das

große Radha-Krishna-Bild haben kann, das den Bühnenhintergrund bildet."

 

"Das ist riesig," antwortete ich.

 

"Das macht ihm nichts aus," sagte Jayatam, "Er will es zu Hause aufhängen.

Er sagt, wir kämen einmal im Jahr und gingen dann wieder. Er vermisst uns

das ganze Jahr, aber wenn er das Bild hätte, würde er sich immer Gott nah

fühlen."

 

"Sag ihm, er kann das Bild nach Woodstock abholen," sagte ich.

 

"Was soll es kosten?" fragte Jayatam.

 

"Schenk es ihm," sagte ich. "Wer kann einen Preis für die Liebe zu Gott

festsetzen?"

 

Als wir vom Gelände wegfuhren, sah ich einen jungen Mann in seinen

Zwanzigern und mit Rucksack auf dem Rücken ankommen.

 

"Der kommt aber früh," sagte ich zu Amritananda das.

 

Dann bemerkte ich, dass er einen Japabeutel in der Hand hielt und chantete.

 

"Sieh nur," sagte ich zu Amritananda, "er chantet. Ist das einer von unseren

Leuten?"

 

Amritananda schaute genauer hin. "Ich glaube nicht," sagte er, "ich habe ihn

noch nie zuvor gesehen."

 

"Ruf ihn her," sagte ich.

 

Der junge Mann kam zum Auto. "Bist du ein Hare Krishna Devotee?" fragte ich

ihn.

 

Er schaute mich fragend an. "Ich ... äh ... lese gerne Bhagavad-gita," sagte

er.

 

"Lebst du in einem Tempel?" fragte ich.

 

"Ein Tempel?" sagte er.

 

"Also," sagte ich, "woher hast du gelernt auf Perlen zu chanten?"

 

"Von Bhaktivedanta," sagte er.

 

Amritananda und ich schauten uns an.

 

"Vor einiger Zeit," sagte er, "suchte ich im Internet nach spirituellem

Wissen und stieß auf die BHAGAVAD-GITA WIE SIE IST. Ich bestellte sie und

begann zu lesen. Mehrmals erwähnte Bhaktivedanta, dass es wichtig sei Hare

Krishna zu chanten. Schließlich habe ich herausgefunden, dass 'chanten'

bedeutet auf Perlen zu chanten. Also mache ich das jetzt."

 

"Und hast du je Devotees getroffen?" fragte ich.

 

"Devotees?" fragte er zurück.

 

"Ja. Siehst du da drüben? Da wird ein ganzes Dorf errichtet. Es heißt

Krishnas Dorf des Friedens. Die ganze nächste Woche kannst du dorthin gehen,

Krishnas Devotees treffen und mehr über das Chanten von Hare Krishna

lernen."

 

"Gut ... OK," sagte er.

 

"Wir werden noch mehr reden können im Laufe der nächsten Woche," sagte ich,

während wir wegfuhren.

 

Die nächsten paar Tage arbeiteten wir fieberhaft daran das Dorf zu

errichten. Ich war müde von einem ganzen Monat Festivalprogram an der Küste,

aber die Müdigkeit war schnell verflogen, als ich an die Aussichten dachte,

die vor mir lagen.

 

"Dreihunderttausend Leute werden eine starke Dosis Krishnabewusstsein

abbekommen," sagte ich aufgeregt zu Amritananda, während wir halfen die 22

Tonnen Lebensmittel vom Truck in die Küche zu bringen. "Man muss mitunter

viele Leben auf eine solche Gelegenheit warten."

 

Nandini bekam eine Vorahnung, von dem Erfolg, der vor uns lag, als sie zu

der staatlichen Schule ging, in der wir unsere Devotees unterbringen und für

das Festival kochen wollten. Nandini war besorgt. Letztes Jahr war sie von

der Direktorin sehr kühl empfangen worden.

 

Aber dieses Mal begrüßte sie die Direktorin warm. "Ich bin so glücklich,

dass ihr wieder nach Kostrzyn gekommen seid," sagte sie zu Nandini. "Ihr

könnt gerne während des Woodstock Festivals die Anlagen der Schule nutzen."

 

"Vielen Dank," entgegnete Nandini. "Aber Sie sind so anders als letztes

Jahr. Was hat sie so verändert?"

 

Die Direktorin lächelte. "Ich habe letztes Jahr euer Dorf besucht," sagte

sie. "Als ich kam, sprach gerade eine eurer führenden Persönlichkeiten auf

der Bühne. Nachdem ich seine Rede gehört hatte, verstand ich, dass die

Werte, für die ihr einsteht, genau das sind, was wir den Kindern, die wir

unterrichten, vermitteln wollen. Aber die eigentliche Veränderung trat ein,

als ich über das restliche Woodstockgelände ging. Ich bin schnell zu eurem

Dorf zurückgekehrt, voller Dankbarkeit für die Atmosphäre des Friedens, der

Ruhe und der Sauberkeit.

 

Am nächsten Tag kam ich wieder zu eurem Dorf, aber diesmal aus einem anderen

Grund. Mein Vater war vor kurzem gestorben, und ich war tief aufgewühlt. Ich

suchte nach Antworten auf meine Fragen über das Leben. Ich landete

schließlich im Yoga-Zelt, wo uns der Lehrer sowohl in Asanas als auch in

Philosophie unterwies. Ich fand viel Erleichterung von meinen Problemen.

Seitdem mache ich dreimal die Woche Yoga und habe auch Yogastunden in meiner

Schule eingeführt."

 

"Das ist wundervoll," sagte Nandini. "Es macht mich froh zu höhren, dass wir

Ihnen so helfen konnten."

 

"Kann ich Sie um eine Gefallen bitten?" fragte die Direktorin. "Ich suche

nach einem Englischlehrer für die Schule, aber ich will jemanden mit Klasse,

mit spirituellen Werten. Aus Liebe für die Kinder kann ich mir nicht

vorstellen, jemanden mit niedrigeren Standarts anzustellen. Ich werde für

ein gutes Einkommen sorgen, ein schönes Haus, - alles. Besorgt mir nur einen

Hare-Krishna, um die Kinder zu unterrichten."

 

Nandini lachte vor Freude. "Ich werde mein Bestes versuchen," sagte sie.

 

Die Direktorin begleitete Nandini zur Tür. "Ich freue mich schon auf das

Festival dieses Jahr," sagte sie, "und ich will euch zu eurem neuen Gelände

beglückwünschen. Es ist perfekt, gleich am Eingang vom Festival, ein guter

Platz um eure Botschaft zu verbreiten. Soweit ich gehört habe, wird die

ganze Stadt Woodstock besuchen, oder, noch besser, Krishnas Dorf des

Friedens."

 

Nandini musste einfach während des ganzen Weges zurück zum Festival lächeln

und lachen.

 

Shrila Prabhupada sagte einmal: "Die Leute loben unsere Aktivitäten. Wenn

wir unsere Standarts halten, dann werden sie auch Wertschätzung haben. Sie

werden sagen: 'Oh, das ist sehr schön. Diese Leute sind gut.' Manchmal

schreiben sie in den Zeitungen: 'Diese Hare Krishna Leute sind sehr gut. Wir

wollen mehr von ihnen.'"

[srimad-Bhagavatam Vorlesung, Los Angeles, 7. Dezember 1975]

 

Indradyumna.swami (AT) pamho (DOT) net

 

www.traveling-preacher.com

Official website for Diary of a Traveling Preacher

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