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Tagebuch eines Wanderpredigers Band 7, Kapitel 11

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2. September: Radhastamifest & Tempeleinweihung

mit HH Bhakti Caru Maharaja in Hohenstein (Wiesbaden)

9. September: Ratha Yatra in Leipzig

info: www.krishna-is-cool.de

 

**********************************************

 

Hier mehr Nektar aus Polen!!!

 

Euer Diener

Antaranga Shakti das

-----

 

 

Tagebuch eines Wanderpredigers

 

Band 7, Kapitel 11

 

von Indradyumna Swami

 

27. Juli - 1. August 2006

 

 

"Lilas unserer Zeit"

 

Eine Woche lang arbeiteten die Devotees Tag und Nacht, um Krishnas Dorf des

Friedens rechtzeitig für das Woodstock-Festival aufzubauen. In den

Abendstunden kamen oft Leute aus der nahgelegenen Stadt Kostrzyn zum Gelände

herausgefahren. Sie saßen dann im Gras und beobachteten die Devotees beim

Aufbauen der Zelte. Immer wenn ein Teil des Ramens für das große Zelt oder

ein Laternenpfahl aufgestellt wurde, jubelten und klatschten sie.

 

"Als wir das erste Mal hier waren, hielten sich die Städter von unserem Dorf

fern. Aus Angst," sagte Jayatam das eines Abends."Im zweiten Jahr kamen sie

aus Neugier. Aber dieses Jahr kommen sie, weil sie uns wirklich mögen."

 

In dem Moment lief eine Gruppe junger Priester an uns vorbei, ohne uns eines

Blickes zu würdigen.

 

"Ich wünschte, dass das für alle so wäre," sagte ich.

 

Zwei Tage vor Festivalbegin, ging ich mit Jayatam und Nandini dasi zur

Hauptbühne, um den Organisator Jurek Owsiak zu treffen. Ich hatte Jurek seit

dem letzten Jahr nicht gesehen, und so fragte ich Jayatam ob er wohlauf sei.

 

"Es geht ihm gut," antwortete Jayatam. "Er war besorgt, ob er genug

Sicherheitskräfte bekommen würde, aber das Problem wurde geklärt. Das Wetter

soll auch gut werden; er ist also guter Dinge. Aber eine Sache beunruhigt

ihn doch, wie jedes Jahr."

 

"Was ist das?" fragte ich.

 

"Eine bestimmte christliche Gruppierung," sagte er. "Sie kommen jedes Jahr

her. Sehr begierig Leute zu bekehren, schaffen sie eine feindseelige

Atmosphäre. Obwohl er eigentlich immer alle willkommen heißt, überlegt er

dieser Gruppe dieses Jahr den Zutritt zu verwehren."

 

Sobald wir hinter die große Bühne kamen, trafen wir auf Jurek. Er und ich

fielen uns sofort in die Arme. "Maharaja," sagte er, "wir haben dieses

Ereignis zusammen aufgebaut in den letzten 11 Jahren. Es war jedes Jahr ein

Erfolg weil wir zusammen gearbeitet haben. Führende Persönlichkeiten der

christlichen Gruppe, die die letzten Jahre immer so feindseelig war

besuchten mich heute morgen. Es wird dich freuen, zu hören, dass sie

eingewilligt haben, dieses Jahr im Geiste der Versöhnung zusammen zu

arbeiten. Macht was draus!"

 

"Wirklich?" rief ich erstaunt, "letztes Jahr kritisierten sie dich und uns

öffentlich."

 

"Ja," entgegnete er, "aber dieses Jahr wollen sie ihre Botschaft der Liebe

teilen."

 

"Ich hoffe, dass das wahr wird," sagte ich.

 

Auf dem Weg zurück zu unserem Dorf brachte mich Jayatam auf den neuesten

Stand was alles geplant war für unser Dorf wärend des Festivals.

 

"In unseren Zelten wird es Yoga-Unterricht geben, Bhajans,

Frage-und-Antwort, Gesichtsbemalung, Astrologie, Bücher sowie verschiedene

Ausstellungen. Im großen Zelt werden wir 15 Stunden am Tag ununterbrochen

Programm haben. Und von unserem Prasadam-Zelt wird für drei Tage

ununterbrochen, 24 Stunden am Tag, Prasadam verteilt werden. Außerdem wird

jeden Tag eine Harinama-Sankirtana-Gruppe ausziehen"

 

"Und sechs Ratha Yatras!" brach Nandini hervor.

 

"Was?" rief ich, "Sechs Ratha Yatras? Wirklich?"

 

"Du warst nicht beim Treffen gestern Abend, Guru Maharaja," antwortete

Nandini. "Wir beschlossen mehr Energie in die Ratha Yatras zu investieren,

um unsere Botschaft zu den Kids zu bringen. Wir werden die Paraden zwei Mal

am Tag durch die wichtigsten Gebiete des Festivalgeländes machen."

 

'Black Summer Crash', eine Rock Band aus Amerika, kam an diesem Abend an.

Ich hatte den Kopf der Band, ein Devotee namens Bhakta Scott, während eines

Besuchs im Laguna-Beach-Tempel im April getroffen. Als ich Jurek eine CD der

Band schickte, bat er sie in Woodstock auf der Hauptbühne zu spielen und gab

ihnen einen Programmplatz zur besten Zeit.

 

Die anderen Bandmitglieder waren auch aufgeschlossen für das

Krishnabewusstsein, aber als wir sie zu ihrem spartanische Quartier in einer

der gemieteten Schulen brachten, zuckten sie zurück. Obwohl es bereits spät

in der Nacht war, beschloss Nandini ein Hotel für sie zu finden. Aber als

sie herumtelefonierte, musste sie feststellen, dass wegen Woodstock alle

Hotelkapazitäten seit Monaten ausgebucht waren. Bei ihrem letzten Versuch

fand sie schließlich doch noch etwas meghr als Angemessenes.

 

Sie rief ein mehr als 120 Kilometer entferntes Hotel an. "Tut uns leid,"

sagte die Frau im Hotel, "alle Zimmer sind seit Monaten ausgebucht. Moment!

Ich kenne ihre Stimme. Sie fragten vor zwei Jahren nach einer Früjahrs Basis

für die Mitglieder ihres Festivals Indiens. Erinnern sie sich?"

 

"Lassen sie mich nachdenken," antwortete Nandini. "Ja, jetzt erinnere ich

mich."

 

Nandini lachte. "Damals sagten sie auch, dass sie kein Zimmer hätten," sagte

sie.

 

"Aber wir hatte so ein schönes Gespräch über das Leben," sagte die Frau.

"Vieles von dem, was sie damals sagten, war mir eine Hilfe seit dem. Jetzt

würde ich gerne ihnen helfen. Ich besitze noch eine Anlage mit besonderen

Räumlichkeiten für Konferenzen und Banketts, die ich nur an V.I.P.s

vermiete. Die letzten Mieter waren eine Gruppe Politiker aus Deutschland vor

drei Monaten. Ich würde gerne einige Räume für ihre Band vermieten."

 

"Wo ist das?" fragte Nandini.

 

"Fünfzehn Minuten von Woodstock entfernt," antwortete die Frau.

 

Früh am nächsten Morgen, einen Tag vor dem Festival, eröffneten wir unser

Dorf. Das ist eine Tradition, die wir seit Jahren so praktizieren. Schon

nach wenigen Minuten bildeten sich lange Schlangen vor unserem

Essen-Verteilungszelt. Ich gesellte mich zu den Austeilern, und der Erste,

der vortrat, grüßte mich mit einem Lächeln. "Ich habe ein ganzes Jahr auf

diese Mahlzeit gewartet," sagte er.

 

Später am Vormittag sammelten sich hundert Devotees vor dem riesigen

Ratha-Yatra-Wagen. Ich hielt eine kurze Rede über die Bedeutung von

Ratha-Yatra und gab den Devotees 20.000 bunte Einladungen zum Verteilen.

Während wir den wagen über die Hauptstraße des Festivalgeländes zogen,

schlossen sich viele junge Leute der Parade an und chanteten und tanzten

mit uns. Mir fiel auf, dass nur sehr wenige unserer Einladungen auf dem

Boden landeten. Ich machte eine mentale Notiz: "Das bedeutet, dass sehr

viele Menschen in den nächsten drei Tagen zu unserem Dorf kommen werden."

 

Wie erwartet war unser Dorf am Abend gerammelt voll mit Kids, die sich das

Prasadam schmecken ließen und die unsere Bühnenshow sowie die Aktivitäten in

unseren Zelten genossen.

 

Der nächste Tag war der erste offizielle Tag des Woodstock-Festivals. Aus

Neugierde schickte ich Nandini und Jayatam zu dem Hügel, wo unser Dorf

letztes Jahr gewesen war. Dort standen jetzt zwei Zirkuszelte, wo im Laufe

des Festivals einige bekannte Schriftsteller, Lyriker und Entertainer

sprechen sollten.

 

Als Jayatam und Nandini ankamen, wurde gerade einer der Sprecher von einem

Filmteam interviewt. Jayatam und Nandini erkannten sofort die Interviewerin.

Es war eine Reporterin von 'Kanal 1', dem Hauptfernsehsender Polens. Zum

ersten Mal erlaubte Jurek dem landesweiten Fernsehen Zugang zum Festival.

 

Jayatam und Nandini warteten geduldig, und als das Interview beendet war

stelltwen sie sich vor. Nach einigen Minuten Diskussion nahm die Frau die

Einladung zu unserem Dorf an.

 

Während Jayatam und Nandini wieder den Hügel herunterliefen, rief Jayatam

mir zu. Als er mich schließlich erreicht hatte, flüsterte er mir zu, dass

das Nationalfernsehen kommen würde, um die Essenverteilung zu filmen. Ich

wollte meine Ohren nicht trauen.

 

Bereits nach wenigen Minuten filmte die Crew die Verteilung und interviewte

die Kids.

 

"Ich komme nach Woodstock wegen drei Gründen: Musik, Bier und Hare-Krishna-

Essen."

 

Die Frau interviewte einen unserer Köche, Krishna Sambandha dasa. Die Frau

ließ die Kamera laufen, während er methodisch aufzählte, wieviel Bhoga wir

kochten. "Vier Tonnen Reis," sagter er, "zwei Tonne Grieß, zwei Tonne

Zucker, zwei Tonne tiefgefrorenes Gemüse und zwei Tonnen Dhal."

 

"Und alles wird Gott, wird Krishna, dargebracht," schloss er mit einem

Lächeln.

 

Nach dem Filmen akzeptierte die Reporterin Prasadam. Sie schaute sich in

unserem farbenfrohen Dorf um, das vor Geschäftigkeit vibrierte. "Hier ist so

viel, worüber man schreiben müsste," sagte sie zu ihrem Kameramann.

 

An diesem Abend war die Geschichte in den Hauptnachrichten mit einem

Millionenpublikum.

 

Jayatam berichtete mir von der Nachrichtensendung. "Weißt du," sagte er,

"Jurek hat uns hier nach Unten verlegt, um Aufmerksamkeit zu vermeiden, aber

jetzt haben wir mehr Aufmerksamkeit bekommen, als wir uns je hätten träumen

lassen."

 

"Das geht auf dich und Nandini," sagte ich mit einem Lächeln. "Ihr seit den

Hügel rauf und habt die Fernsehcrew gefunden. Es gibt ein Sprichwort: Wenn

der Berg nicht zu Muhammad kommt, dann wird Muhammad zum Berg gehen."

 

Jayatam guckte verdutzt. "Berg? Muhammad?" fragte er.

 

Ich lachte. "Ich erklär's dir nach dem Festival," sagte ich.

 

An diesem Abend spielten 'Black Summer Crash' auf der Hauptbühne vor 150.000

Menschen. Sie fesselten die Kids mit ihrem einzigartigen Rock'n'Roll Stiel

und begeisterten ihr Publikum mit dem Chanten von Hare Krishna als ihrem

letzten Song. Als Carmen, Bhakta Scotts Frau, den Kirtan anführte standen

viele im Publikum wie gebannt von der transzendentalen Klangschwingung.

 

Am zweiten und letzten Tag von Woodstock starteten wir sehr früh mit dem

ersten Ratha-Yatra-Umzug. Als wir begannen den Wagen die überfüllte Straße

entlangzuziehen, tauchte plötzlich ein weiteres Kamerateam auf. Nachdem sie

über die große chantende und tanzende Menge geschwenkt hatten, begannen sie

die Arati-Zeremonie zu filmen, die den Jagannatha Deities auf dem Wagen

dargebracht wurde.

 

"Wer ist das?" riewf ich zu einem polnischen Devotee.

 

"Kanal 2," rief er zurück, "der zweitgrößte Sender in Polen!"

 

Ich schaute zum Wagen und sah dort einen Berg Früchte bei den Deities

liegen. "Haribol!" rief ich zu den Pujaris. "Werft die Früchte in die

Menge!"

 

"Aber die Aratik ist noch nicht beendet," rief einer zurück.

 

"Macht nichts!" schrie ich. "Das Nationalfernsehen filmt!"

 

Sie standen alle da und starrten mich fragend an.

 

Ich ran zum Wagen und sprang auf eines der großen Räder, zog mich über das

Geländer und griff einige Früchte. Ich drehte mich um und begann Äpfe,

Bananen und Orangen in die Menge zu werfen. Die Leute brüllten vor Freude

und streckten ihre Arme aus um die Früchte aufzufangen, die durch die Luft

segelten. Einige fingen sehr geschickt. Andere, weniger geschickt, kämpften

mit der Frucht, während sie fiel. Ein Junge, griff mit beiden Händen so

begierig nach einer vorbeifliegenden Banane, so dass sie über sie über

seinem Kopf explodierte und als Brei herunterfiel.

 

Einige Kids chanteten, tantzen und aßen gleichzeitig.

 

Am Abend wurde diese glückseelige Szene auf den 'Kanal 2' Nachrichten

gesendet. das laute Chanten der Namen Krishnas war deutlich im Hintergrund

zu hören.

 

Später am gleichen Tag, sagte mir Rasikendra, unser Chefkoch, das wir mehr

Prasadam als letztes Jahr verteilen würden. "Wir werden über 115.000 Teller

verteilen," sagte er erschöpft aber glücklich.

 

Als ich am Nachmittag an dem Fragen-und-Antworten Zelt vorbeikam, kam

Trisama das, der Devotee, der gerade sprach, heraus, um kurz mit mir zu

reden.

 

Das Niveau der Kids hier in Woodstock ist besser denn je," sagte er. "Das

Yoga Zelt war gerammelt voll vom ersten Tag an. Diese Kids sind begierig

nach Krishnabewusstsein wie noch nie zuvor."

 

Am späten Nachmittag zog die Ratha-Yatra Parade los zu ihrem sechsten und

letzten Umzug. Der majestätische Wagen, mit seiner rot, gelb und weißen

Kuppel, die sich sanft im Wind blähte, schien durch ein Meer von Menschen zu

segeln.

 

Dieses Ratha-Yatra erschien mir sogar noch glückseeliger als jenes in

Jagannath Puri, denn hier gab Jagannath Seine Segnungen an die westlichen

Jungen und Mädchen, die so sehr vom materiellen Leben bedingt waren.

 

"Shrila Vishvanath Chakravati Thakur weist darauf hin, dass in der gleichen

Weise, wie eine Lampe im Sonnenlich nicht so hell zu leuchten scheint wie im

Schatten und ein Diamant in einer silbernen Fassung nicht so erstrahlt wie

auf blauem Glas, dass in der gleichen Weise die Lilas Govindas im

transzendentalen Reich Vaikunthas nicht so wunderbar erscheinen wie im

materiellen Reiche Mayas. Der Herr, Krishna, erscheint auf der Erde, und in

der Dunkelheit der materiellen Existenz erfüllen diese strahlenden befreiten

Lilas die ergebenen Seelen mit unendlicher Ekstase."

 

[srimad-Bhagavatam 10.14.37, Erläuterung]

 

Während wir das letzte Mal durch tausende Kids die Straße hinunterzogen

riefen uns viele zu:

 

"Hare Krsna!"

 

"Großartiges Essen!"

 

"Wir lieben euer Dorf!"

 

An einer Stelle hielt ich den Wagen an und ergriff das Mikrofon. Ich begann

einen Kirtan zu führen und brachte ihn schnell zu einem Höhepunkt. Plötzlich

kam ein junger, völlig betrunkener Mann in den Kirtan gestolpert. Er sah

furchteinflößend aus mit seinem verwirrten Haar und schmutzigen Körper.

Seine Kleider waren zerrissen, ein Arm war in Gips und er hatte ein Messer

im Gürtel stecken. Er stand vor mir und murmelte unverständliches Zeug mit

einem wilden Ausdruck in den Augen.

 

Meine erste Reaktion war Angst und dann Schock. Dann beruhigte ich mich.

"Lass uns die macht des heiligen namens sehen," dachte ich.

 

Ich nahm seine Hand und begann mit ihm zu tanzen. Seine halb geschlossenen

Augen öffneten sich erstaunt, als wir so vor Jagannatha, dem Herrn des

Universums, tanzten. Als sie uns sahen wurden die Devotees noch

enthusiastischen und das Tempo des Kirtans nahm zu. Mit einem Mal tanzten

mein neuer Freund und ich wie wild. Ein großes Lächeln breitete sich über

seinem Gesicht aus, als er versuchte die Worte des Mahamantras auszusprechen

so gut es ging.

 

Da er betrunken war, war er bald erschöpft. Ich began zu chanten: "Nitai

Gaura Hari Bol!"

 

Plötzlich öffnete der junge Mann seine Arme, lief vor und umarmte mich.

Dann, als die Devotees wie wild applaudierten, küsste er mich auf die Wange,

griff das Mikrophon und begann mit lieblicher Stimme zuz singen: "Nitai!

Nitai! Nitai!"

 

Dann griff er einen zerimoniellen Besen und begann den Weg vor dem Herrn,

Jagannatha, zu kehren. Ich nahm das als ein Zeichen des Herrn und bedeutete

den Devotees wieder die Seile zu ziehen, und wir setzten unseren Weg die

Straße hinunter fort. Unser neuer Freund fegte den ganzen Weg. Wir waren

alle wie hypnotisiert von Shri Chaitanya Mahaprabhus Lilas in unserer Zeit.

 

 

Mit einem Mal, als wir um eine Kurve bogen, sah ich zu meiner Überraschung

eine Gruppe von etwa 400 Christen, die unter der Führung mehrerer Priester

chanteten tanzten und Fahnen schwangen. Der Weg, auf dem sie entlangzogen

würde unseren in 50 Metern Entfernung kreuzen.

 

"Was sollen wir tun?" dachte ich. "Umdrehen, um eine Konfrontation zu

vermeiden, oder langsamer werden, und sie vor uns vorbeiziehen lassen?"

 

Die anderen Devotees warteten auf ein Zeichen von mir. Ich lächelte. "Der

Moment der Versöhnung," sagte ich zu mir selbst. Ich bedeutete den anderen

weiterzuziehen.

 

Nach wenigen Minuten verschmolzen die beiden chantenden Gruppen. Zusammen

zogen wir die breite mit Festivalbesuchern überfüllte Festivalstraße entlang

und chanteten unsere Gotteslob. Die Stimmung war freundschaftlich und

respektvoll. Während wir so zusammen gingen wechselte ich mit den Priestern

mehrmals freundliche Blicke und Lächeln. Viele der jungen Menschen, die

vorbeiliefen, bemerkten die freundliche Stimmung und gaben uns 'Thumbs up'.

Nach etwa 15 Minuten bog die christliche Gruppe in eine andere Seitenstraße

ab.

 

Das war eine solche Veränderung im Vergleich zur Vergangenheit. Ich wünschte

Jurek und viele Andere hätten das sehen können.

 

Aber der Herr hat es wohl gesehen, denn diesen Abend erschien ein Artikel in

Gazeta Wyborcza, der größten Tageszeitung Polens. Die Überschrift lautete:

"Hare Krishna und Jesus - Toleranz beim Woodstock-Festival."

 

Der letzte Absatz fasste die Begegnung zusammen:

 

"Am Mittwoch wurde der Wagen des Herrn, Krishna, von seinen Devotees die

Hauptpromenade entlanggezogen und traf dabei auf einen Umzug von Christen.

'Hare Krishna!' sang die eine Gruppe, als sich die beiden annährten, 'Herr

Jesus!' rief die andere. Als sie aufeinandertrafen, traten zwei glücklich

tanzende vor. Einer ein katholischer Prister, der andere ein Devotee

Krishnas. Zur Verwunderung aller Anwesenden blickten sie sich an, lächelten

und wiegten sich im Rhythmus ihrer eigenen Melodien. Das dauerte zwanzig

Minuten an, aber wir wünschten, es hätte ewig angedauert."

 

Als wir zurück zu unserem Gelände und zu den letzte Stunden Des Festivals

chanteten, musste ich mich an Jureks Versicherung kurz vor Festivalbegin

erinnern: "Sie haben eingewilligt, dieses Jahr im Geiste der Versöhnung

zusammen zu arbeiten. Macht was draus."

 

Ob es nun der Kuhhirtenjunge Krishna oder der junge Schafhirte Jesus

Christus war, es schien, dass das Woodstock-Festival von aller

Feindseeligkeit befreit worden war, und dass beide Gruppen jetzt frei waren,

um nun friedlich ihre Botschaft der Liebe zu teilen.

 

"Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken

lagern; und Kälber und junge Löwen und Vieh miteinander; und ein kleines

Kind wird sie führen."

 

[bibel, Jesaja 11.6]

 

Indradyumna.swami (AT) pamho (DOT) net

 

www.traveling-preacher.com

Official website for Diary of a Traveling Preacher

(Text PAMHO:12118963) -----

 

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